Saisonverlauf und verfrühter Rückblick
Der Januar begann für mich mit drei sehr guten Trainingstagen in Toblach, Österreich, gefolgt von weiteren Einheiten in Zuoz. Dort bereiteten wir uns intensiv auf die kommenden Riesenslalom-Rennen in Savognin vor. Die Trainings verliefen für mich erfolgreich und ich konnte mich mit starken Läufen gegen die deutlich älteren Teamkollegen behaupten. Leider war das Wetter bei den anschliessenden Rennen sehr wechselhaft, was auch die Pistenverhältnisse beeinträchtigte. So gelang es mir nur in einem von drei Rennen, ein zufriedenstellendes Punkteresultat zu erreichen.
Darauf folgte die Speed-Woche in Davos. In den Trainings zeigte ich sehr gute Leistungen und konnte trotz meiner eher ungünstigen Startnummer mit den besten Zehn mithalten. Auch in den Rennen bestätigte ich meine Form und erzielte mit Startnummer 45 zwei Top-16-Platzierungen. Dadurch konnte ich meine Punkte in dieser Disziplin deutlich verbessern – eine äusserst gelungene Woche!
In der darauffolgenden Woche standen zwei Slalomrennen in Engelberg auf dem Programm, die für mich allerdings nur mässig verliefen. Umso besser lief es dann in der darauffolgenden Woche im Riesenslalom in Mürren, wo ich meine bisher besten Karriere-Resultate einfahren konnte. Die Strecke war technisch anspruchsvoll, mit taktischen Tücken und Wellen und die Kurssetzung war in beiden Rennen nicht einfach. Dennoch konnte ich zuschlagen und belegte einen vierten sowie einen zehnten Platz bei stark besetzten FIS-Rennen. Dies war für mich ein voller Erfolg und ich zeigte so meine starke Form im Riesenslalom – aktuell bin ich immer noch Bester meines Jahrgangs.
Die nächste intensive Woche begann mit Trainings in Gstaad, gefolgt von zwei Riesenslalom-Rennen in Les Diablerets und Slaloms an der Huble in Gstaad. In Les Diablerets konnte ich direkt an meine starke Form der Vorwoche anknüpfen und mein zweitbestes Ergebnis einfahren. Auch die Slaloms an der Hublen verliefen sehr erfolgreich – ich erzielte meine besten Slalom-Resultate der Saison und war mit der gesamten Woche äusserst zufrieden. Seit Anfang Januar zeigte meine Formkurve deutlich nach oben!
Danach erwartete uns eine Woche mit sehr wechselhaftem Wetter und frühlingshaften Bedingungen. In Melchsee-Frutt bestritten wir zwei Slaloms bei feuchten Verhältnissen – Regen von oben und aufgeweichte Pisten von unten. Leider fädelte ich in beiden Läufen ein und musste die Woche mit „Lehrgeld“ abschliessen. Doch auch das gehört zum Rennsport dazu!
Die darauffolgende Woche konnte ich an meinem Hausberg, der Tschentenalp, trainieren, um mir ein gutes Gefühl für die kommende Wettkampfphase am Stoos zu holen. Dort waren drei Super-G-Rennen sowie ein Riesenslalom geplant. Bereits in den Trainings konnte ich trotz meiner eher geringen Speed-Erfahrung vorne mitmischen und sogar meine älteren Teamkollegen in Schach halten. Am ersten Renntag gelang mir ein starkes Rennen, das in einem hervorragenden Punkteergebnis resultierte. Das motivierte mich, am nächsten Tag noch etwas mehr zu riskieren und eine frechere Linie im Steilhang zu wählen. Leider geriet ich kurz in Rücklage, verlor die Kontrolle und krachte mit hoher Geschwindigkeit ins nächste Tor. Beide Skis lösten sich und ich landete im Netz – wie ein Fisch.
Verletzung und aktueller Stand
Der heftige Aufprall führte zu einer enormen Belastung meiner Knie und Fussgelenke. Ich konnte zwar selbst noch bis zur Talstation fahren, doch zur Sicherheit begab ich mich direkt in die Hirslanden Klinik in Zürich, wo Röntgenaufnahmen und ein MRT gemacht wurden. Die Diagnose war ernüchternd: ein angerissenes Syndesmoseband sowie mehrere gezerrte Bänder im rechten Fussgelenk, zudem eine kleine Fraktur im Fersenbein. Der Unfall ereignete sich am 28. Februar.
Aktuell befinde ich mich bereits im Wiederaufbau und konnte vorsichtig erste Schritte auf den Skiern unternehmen. Dennoch muss ich noch etwas Geduld haben und vor allem meinem rechten Fussgelenk genügend Zeit zur Heilung geben. Insgesamt kann ich von grossem Glück sprechen, dass meine Knie unversehrt geblieben sind und keine schwereren Verletzungen entstanden sind.
Ich hoffe, dass ich noch in dieser Saison für einige der letzten Rennen zurückkehren kann, um einen würdigen Abschluss auf den Skiern zu erleben.
Mit sportlichen Grüssen
Josua