«Ein Drittel steht zum ersten Mal auf den Skiern»
Bernhard Russi hat einen Traum. Jedes Kind soll die Möglichkeit haben, auf die Skipiste gehen zu können. Mit seinem Projekt «snow for free» engagiert er sich dafür, dass dieser Traum Realität wird. Damit das Projekt auch nächstes Jahr wieder stattfindet, startete der Skistar ein Crowdfunding und sammelte so über CHF 50‘000.-. Ein Interview mit dem sehr zufriedenen Projekt-Starter.
Bist du früher oft am Mittwochnachmittag Skifahren gegangen?
Russi: «Als ich noch klein war, in Andermatt, versank im Winter jeweils alles unter einer dicken Schneedecke. Ich verbrachte jede freie Minute auf den Ski, vor der Schule, nach der Schule und natürlich auch am Mittwochnachmittag. Ich fragte mich damals oft, was wohl meine Cousins im Unterland so machten im Winter.»
Welche Bedeutung hat Skifahren heute für dich?
«Skifahren ist nach wie vor meine Leidenschaft. Was gibt es Schöneres als eine Skitour mit Freunden und einer abschliessenden heissen Schoggi und einem Nussgipfel in einer netten Beiz. Aber auch auf den frisch verschneiten Pisten von Andermatt, oder wo auch sonst immer in dieser Welt, geht es mir einfach gut.»
Was möchtest du mit «snow for free» erreichen?
«In den vergangenen 14 Jahren hat «snow for free» rund 28'000 Kindern einen kostenlosen Tag auf der Skipiste ermöglicht. Mein Ziel war und ist es immer noch, dass alle Kinder in der Schweiz die Möglichkeit haben sollen, Skifahren oder Snowboarden zu erlernen. Wir werden deshalb alles daran setzen, dass «snow for free» noch lange weiterlebt.»
Du besuchst die Kids auch regelmässig an «snow for free»-Nachmittagen. Was ist das jeweils für ein Gefühl?
«Zwei Dinge hauen mich jedes Mal von Neuem um: Die Freude der Kinder und ihre Fortschritte. Am Anfang sind viele der Kinder ganz schüchtern. Vielleicht ein Drittel aller Teilnehmenden stehen an einem «snow for free»-Nachmittag zum allerersten Mal auf Skiern. Sie nach zwei Stunden bereits vorsichtig einen Hang runterfahren und danach ihre leuchtenden Augen zu sehen, zu erleben, wie sie mit ihren Gschpänli aufblühen, muss man einfach einmal miterlebt haben.»
Was denkst du, weshalb haben die Leute dein Projekt unterstützt?
«Jeder, der Sport macht, weiss aus eigener Erfahrung, wie gut es tut und auch wie glücklich es macht, sich draussen in der Natur zu bewegen. Skifahren oder Snowboarden können sich aber leider nicht alle Familien leisten. Mit «snow for free» kann jedes Kind Skifahren lernen, auch wenn die Eltern keine Schneesportler sind. Später, als Jugendliche oder Erwachsene, werden sie sich darauf zurückbesinnen und hoffentlich anknüpfen, wo sie mit «snow for free» aufgehört haben.»
«Jeder, der unsere Crowdfunding-Aktion unterstützt, engagiert sich damit für eine Schweiz mit mehr Bewegung, für sinnvolle Freizeitaktivitäten und schlussendlich für eine gesunde Zukunft unserer Kinder und unserer Gesellschaft.»
Was ist «snow for free»?
Im Jahr 2005 rief Russi dieses Projekt ins Leben, um auch Kinder aus sozial schwächeren Familien für einen Mittwochnachmittag auf die Skipiste zu bringen – und zwar gratis. Die Teilnehmenden werden in zehn Schweizer Städten ausgerüstet und mit Bussen in die Skigebiete gebracht. Dort werden sie von Leitern einen Nachmittag lang begleitet. In den vergangenen 14 Jahren hat «snow for free» rund 28'000 Kindern einen kostenlosen Tag auf der Skipiste ermöglicht.