Jedes Jahr im Frühjahr setzen zahlreiche Rehe ihre Kitze im Schutz des hohen Grases in Wiesen ab und suchen die Kitze nur zum Säugen auf.
Der Instinkt der Kitze ist sich bei Gefahr zu ducken und regungslos zu verharren. Bei Mäharbeiten wird das zum Verhängnis und der Schutz zur tödlichen Falle.

Der schnellste und effektivste Weg die Kitze im Gras zu aufzuspüren, ist das überfliegen der Wiesen in der Nacht/in den frühen Morgenstunden. Oft sind wir bereits um 03.00 Uhr mit einer Drohne die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist unterwegs um die von den Bauern angemeldeten Felder abzufliegen.

So lassen sich bei Fund die Kitze unter Harassen sichern bis die Mäharbeiten abgeschlossen sind und die Mutter kann es danach unversehrt wieder in Empfang nehmen.

Selten gibt es eine Sache, die für alle Beteiligten in einer solchen Win-win-Situation enden. Einmal profitiert der Landwirt, dessen Futter nicht verunreinigt wird, aber auch der Jäger, der seinen Bestand nicht schmälert und vor allem Kitz und Mutter, die weiterhin zusammen durch Wald und Wiese streifen können.

Wir verfügen durch unsere Zusammenarbeit der vergangenen Jahre bereits über eine grosses Netzwerk von Landwirten, Jägern, Fachstellen und Helfenden, möchten nun aber noch weitere ins Boot holen. Nach wie vor werden viele Flächen nicht abgeflogen, merken aber, dass die Nachfrage stetig steigt. So konnten dieses Jahr etliche Landwirte die Dienstleistung neu in Anspruch und neue Flächen geflogen werden.

Seit nun mehr 6 Jahren sind wir in der Rehkitzrettung aktiv, sprich wir haben bereits unsere Wiesen abfliegen lassen und auch andere Landwirte motiviert, das zu tun. Der Bedarf kann mit stetiger Nachfrage zu Spitzenzeiten, also bei Schönwetterepisoden, einfach nicht mehr gedeckt werden. Auch organisatorisch sind die heutigen Abläufe mit betriebsübergreifenden Lohnarbeiten und den weitläufigen Betrieben kaum mehr zu stämmen, so dass nicht immer alle Anfragen bedient werden können.
Aus dieser Situation heraus haben wir uns nun entschieden vom Nutzer und Helfer zum aktiven Piloten zu wechseln und weitere Landwirte den Nutzen dieser Technik kostenlos zur Verfügung stellen zu können.
Diese Saison haben wir rund 200ha (280 Fussballfelder) geflogen und dabei 26 Rehkitze aufgespürt. Dazu ein entlaufenes Kalb, dass so wieder seiner Mutter zugeführt werden konnte.

In diesem Projekt profitieren für einmal fast alle Beteiligten.
Die Kosten für eine Drohne sind, wie auch der Zeitaufwand und die weiteren Auslagen nicht zu unterschätzen. Dennoch wäre es schön, wenn man diese Technik auch weiterhin für alle ohne Kosten anbieten und weitere Nutzer wie Landwirt oder Jäger gewinnen kann. Piloten, wie auch Helfer, erbringen die Dienstleistung ehrenamtlich.